Vergangenheit

Jahrelang Heidschnucken

Seit mehreren Jahren organisiere ich die gemischte Schafherde meines Vaters. Ich verkaufte Bocklämmer und Böcke und behielt z.T. die weibliche Nachzucht. Die Herde bestand zu großen Teilen aus Heidschnucken und Heidschnuckenkreuzungen. Die Heidschnuckenlämmer waren vielen Abnehmern zu leicht und das Scheren der Schafe war eine ärgerliche Pflicht. Die Wolle, die erst im Verlauf mehrerer Jahrtausende den Schafen angezüchtet wurde, nützt weder den Tieren noch den Menschen etwas. Das Scheren ist für die Schafe und für die Menschen körperlich anstrengend und muss nur getan werden, da heutige Wollschafe ihren Winterpelz nicht abwerfen, wie es die Urschafe noch taten. Heidschnuckenwolle wird von Wollhändlern nicht aufgekauft und ist leider lediglich schlecht verrottender Abfall. Schafscherer sind für kleine Herden kaum zu bekommen, nicht billig und nicht immer gut.

Der Kontakt mit Dorpern

Bei Internetrecherchen stieß ich auf Dorper-Schafe, die ihre Wolle abwerfen und fast von alleine sehr schwer werden sollten, so die Angaben. Die verlangten Preise waren allerdings allgemein sehr hoch.

So entstand die Idee, durch Verdränungszucht aus meiner Wollschafherde und Dorperböcken Haarschafe zu züchten.
Zum Jahreswechsel 2009/2010 konnte ich dann endlich aus „zweiter Hand“ einen Dorperbock aus bekannter Herdbuchzucht erwerben.
Später zogen einige hochprozentige Dorper-Mutterschafe ein. Die Lämmer aus der Kreuzung Dorper und Heidschnucke waren merklich schwerer und erfüllten die in den Dorper gesetzten Erwartungen.
Die Ernüchterung kam in Alltag: Dorper haben sehr weiche und schnellwachsende Klauen. Die Klauen der Heidschnucken waren viel fester und pflegeleichter. Meine Dorper und weitere, die ich auf meiner Suche nach Dorper-Schafen angesehen hatte, haaren langsam, unsauber und unvollständig ab. Der Fellwechsel, mit dem die Dorper-Züchter werben, so meiner Erfahrung, ist eine alles andere als sicher durchgezüchtete Eigenschaft dieser Rasse.

Meine ersten Schafe ohne Wolle: Nolana-Fleischschafe

Mir wurde klar, dass ich mit meinen Mutterschafen und den schlecht abhaarenden Dorpern niemals abhaarende Mutterlämmer erzeugen konnte.

Zu diesem Zeitpunkt fiel mir die Anzeige einer bekannten Züchterin von Nolana-Fleischschafen auf. Bei dem folgenden Besuch im Sommer 2010 wurden die ersten Tiere erworben. Diese Tiere begeistern mich auch immer noch, durch ihre spezielle Art abzuwollen: Sie werfen ihre Kurzwolldecke einmal in Frühjahr und dann kleine Schichten flöckchenweise mehrmals im Jahr ab. Eventuelle Parasiten haben wenig Chancen auf Nolana-Fleischschafen. Ein weiterer Pluspunkt sind die Klauen der Nolana-Fleischschafe: Kein mir vorher begegnetes Schaf hat so gute Klauen, wie die Nolana-Fleischschafe. Sie wachsen sehr langsam und sind beinahe hart wie Stein. Die Klauenpflege bei diesen Tieren ist dadurch sehr einfach.

Nolana-Landschafe und die Komplettumstellung der Herde

Nachteilig bei den Fleischschafen war, dass sie deutlich anspruchsvoller in der Fütterung waren, als die bisherigen Heidschnucken. Dies hatte seinen Grund auch ihrer größeren Fruchtbarkeit und Milchleistung. Ich merkte, dass die Nolana-Fleischschafe nicht zu der Fütterung der bisherigen Herde passten. Noch im Winter 2010/2011 sah ich mir die ersten Nolana-Landschafe an und ich konnte zwei Muttertiere zu fairen Preisen erwerben. Diese Tiere entsprachen zwar in Farbe und Behörnung noch nicht den Zielen des Nolana-Projektes, sie haben mich aber in ihren Abhaareigenschaften und der Entwicklung der Lämmer so begeistert, dass ich im Sommer 2011 weitere Landschafe sowie einen Zuchtbock erworben habe. Gleichzeitig wurden, bis auf ein Heidschnuckenflaschenlamm, alle anderen Woll-Mutterschafe abgegeben. Im folgenden Winter wurden, bis auf ein sehr fruchtbares und zutrauliches Dorperschaf, auch alle Dorperverdrängungen wieder abgegeben. Der Dorperbock, der in diesem Winter lediglich Reservebock war, wurde im Sommer 2012 ebenfalls abgegeben.

Herdbuchzucht von Nolana-Landschafen

Je länger ich mich mit den Nolana-Landschafen beschäftigte, umso mehr faszinierte mich die Zucht dieser Rasse. Der Bock war in Gewicht und der Entwicklung seiner Lämmer meinem Dorperbock mindestens ebenbürtig und ihm im Abhaaren und in der Qualität der Klauen weit überlegen. Dem äußeren Erscheinen der Rasse war ich sehr angetan.

Im Sommer 2012 erwarb ich den Grundstein meiner Herdbuchzucht: Ein gekörter Zuchtbock zog bei mir ein. Ihn begleiteten sieben, z.T. fehlfarbige, Mutterschafe.

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